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Die Christian-Morgenstern-
Gesellschaft e.V.

Unter großer Trauer geben wir bekannt: 
unser 2. Vorsitzender, 
Dr. h.c. Andreas Hüneke 
ist verstorben. 
Lesen Sie unseren Nachruf unten


Die Öffnungszeiten des Christian-Morgenstern-Literaturmuseums sind bis Ende Oktober: 

Samstags, Sonntags und Feiertags von 13-18 Uhr.

Sie können das Museum auch zu einer Sonderführung besuchen, 

nehmen Sie dafür bitte Kontakt mit uns auf (siehe Kontakt)

Ansicht des Gebäudes

 

Die Christian-Morgenstern-Gesellschaft e.V. (CMG) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich zur Aufgabe gemacht hat, die Vermittlung und Erforschung von Leben und Werk Christian Morgensterns zu fördern.  

 

Sitz der Christian-Morgenstern-Gesellschaft ist die Bismarckhöhe in Werder (Havel).

Dieses historische Gebäude steht auf einem Hügel über der Stadt Werder mit einem wunderschönem Ausblick. 
Der Hügel trägt den Namen "Galgenberg"

Es ist der Ort, an dem Christian Morgenstern im Mai 1895 mit Freunden den "Bund der Galgenbrüder" gründete, für den die ersten seiner später sehr bekannt gewordenen "Galgenlieder" entstanden.

 

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei dem Besuch dieser Internetseite und würden uns freuen, wenn Sie bei weiterem Interesse Kontakt mit uns aufnehmen, das Museum oder eine unserer Veranstaltungen besuchen.

 

Foto: Bismarckhöhe, Werder (Havel) 


Andreas Hüneke 1944 - 2024Andreas Hüneke

So kannten wir Ihn: Andreas im Dienste der Christian-Morgenstern-Gesellschaft, hier vor dem Eingang zu unserem Museum. Für Pausen war nur eine Zigarettenlänge Zeit. Nun ist er von uns gegangen, so schnell. Er hinterlässt eine riesige Lücke. Er war nicht nur Gründungsmitglied der CMG von 2018, am Ende war er ihr 2. Vorsitzender. Er war Ideengeber und er fand auch immer wieder Lösungsansätze, wie dies und jenes für unsere Gesellschaft realisiert werden konnte. 

 

Wir verlieren mit ihm auch den Kurator unserer Kunstausstellungen in der Turmgalerie. Er kümmerte sich um die Exponate, gestaltete den Raum selbst mit aus, hielt die Reden während der Vernissagen. Die nächsten Ausstellungen hatte er schon im Kopf, selbst auf dem Sterbebett gab er noch Hinweise. 

Die letzte von ihm kuratierte Ausstellung „14-19-24“ bleibt bis zum Ende des Jahres 2024 (so war es mit ihm abgesprochen) noch geöffnet. Darin stellt Andreas die drei Zeichner und Lithographen Carl Marx (1911 – 1991), Emil Lohse (1885 – 1949) und Hans Reyersbach (1898 – 1977) mit Ihren Originalen zu Morgenstern-Gedichten vor. Nachdem er das 2014er Buch (14x14cm) mit 14 Illustrationen von C. Marx und unsere Edition von 2019 (19x19 cm) mit 19 Illustrationen von E. Lohse herausgegeben hatte, folgte nun kurz vor seinem Tode auch unser aktuellstes Buch von 2024 (24x24 cm) mit 24 Illustrationen von H. Reyersbach. 

 

Ohne Fördermittel wäre das nicht zu stemmen gewesen. Und um deren Antragstellung beim Potsdamer Ministerium, beim Landkreis PM und der Stadt Werder (Havel) hat er sich auch gekümmert. Er war ein fleißiger Arbeiter. 

 

Als solcher hat er auch sein Berufsleben begonnen. Als Pfarrerssohn war ihm das Abitur zunächst verwehrt. Er arbeitete als Theatermaler, Plakatmaler und Beifahrer. Das Abitur holte er in vier Jahren in der Abendschule nach. Er war einer der ersten in der DDR, die den Wehrdienst ablehnten. Ohne Wehrdienst kam nur ein Studium der Theologie in Frage. Aber nebenher besuchte er an der Martin-Luther-Universität Halle auch Vorlesungen in Kunstgeschichte. Schon damals interessierte ihn besonders die moderne Kunst und Kultur, auch die sogenannte „entartete Kunst“.

 

1971 bekam der Theologe dann fast zufällig eine Stelle als Mitarbeiter der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle. Von dort knüpfte er schon auf privatem Wege Kontakte zu Museumleuten in Westdeutschland. Kein Wunder, dass er der Stasi ein Dorn im Auge war und sie die „Herauslösung“ aus der Moritzburg verfolgten. Nach einer kurzen Station als Redakteur in Leipzig entschied er, ab 1978 als freischaftender Kunsthistoriker, Kritiker und Ausstellungskurator zu arbeiten. Der Liebe wegen zog es ihn 1982 dann von den Orten der großen Galerien und Kunstschulen wie Halle und Leipzig nach Potsdam. 

 

Er spezialisierte sich auf die Kunst der Expressionisten, der Moderne und vor allem auf die Kunst der nicht angepassten DDR-Maler und -Objektkünstler wie Carl Marx, Wasja Götze, Frieder Heinze, Olaf Wegewitz u.v.a. In der Freien Universität Berlin baute er 2003 als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Forschungsstelle „Entartete Kunst“ auf. Nicht nur dafür erhielt er 2013 vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz am Bande. Ein Jahr zuvor hatte ihn seine Hallenser Universität mit dem Titel „Dr. h.c.“ gewürdigt. Und anlässlich seines 80. Geburtstages im März 2024 fand dort auch ein Symposium ihm zu Ehren statt. 

 

Aber nicht vergessen soll sein Engagement für Potsdam (und Werder) sein. Nachdem er 1994 für die Stadt Potsdam ein Gutachten zum Bestand der zeitgenössischen Kunst vor Ort erstellt hatte, das niederschmetternd war, legte er mal wieder selbst Hand an und begründete 2003 den Potsdamer Kunstverein mit den Ausstellungsräumen in der Charlottenstraße. 

 

In seinen Privaträumen türmen sich Kunstbücher, kleine Objekte und eine Unmenge von Grafiken. Einige davon werden sicher noch in einer der folgenden Ausstellungen auf der Bismarckhöhe zu sehen sein. Das hat seine Witwe Saskia Hüneke schon bestätigt. 

 

Wir werden Dich, Andreas, immer als klugen Mitstreiter in Sachen Christian Morgenstern bei uns wissen. Wer dich nur von ferne kannte, wunderte sich vielleicht über Dein Äußeres: den grauen Vollbart und die Jesuslatschen, die Du fast das ganze Jahr über getragen hast. Oft schienst Du im Gespräch abwesend, fast in der eigenen Welt versunken. Doch dann sprühte Dein Geist voller neuer Ideen, Du brachtest alles auf den Punkt. Dein widerspenstiger Humor wird allen in Erinnerung bleiben. Wie hast Du mal gesagt?: „Verbotenes macht scharf!“ 

In der Nacht zum 01. Oktober 2024 musstest Du Deine Arbeit beenden.  

 

 Hüneke, Butterbrotpapier 

Andreas Hüneke „Das Butterbrotpapier“ nach Chr. Morgenstern, 

2020, Öl, Butterbrotpapier und Salz auf Leinwand

Interessante Links

Zur Homepage von museum.de - deutsche Museen.


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