Die Geschichte Teil I

 

Die Ansicht um 1906

Die ehemalige Traditionsgaststätte Bismarckhöhe gehört zu den bedeutenden stadt-, bau- und kulturgeschichtlichen Objekten der Blütenstadt Werder (Havel). Ihr Schicksal war und ist untrennbar verbunden mit dem Wachsen und Werden der Stadt in einem der schönsten Bereiche des Havellandes. Die Havel, aus dem Ruppiner Land im Norden kommend, durch Berlin und Potsdam führend, fließt hier vom Schwielowsee in breitem gemächlichen Strom nordwärts zum Großen Zernsee. Von dort sucht sie sich dann westwärts ihren Weg zur Elbe.
 

Inmitten des Havelstroms eine Insel, ein Werder wie sie die Slawen nannten. Auf dieser Insel entsteht einst die Stadt, sie gibt ihr zugleich ihren Namen - Werder - Werder (Havel). Auf dem westlichen Ufer begleitet eine Hügelkette den Fluss und bestimmt maßgeblich das Panorama dieser Landschaft. Die Hügel, als Berge bezeichnet, sind auch ein Teil des Lebensquells der Stadt, zunächst des Weinbaues, später des Obstbaues. Die herrlich blühenden Obstgärten vor der Stadt und in deren Umland verschaffen der Stadt bald den Beinamen - Blütenstadt.

 

Durch die günstige Verkehrslage zu Berlin und Potsdam, mit der Reichstraße 1 von Berlin Richtung Brandenburg, der Bahnlinie Berlin - Magdeburg und der Spree-Havel-Wasserstraße wird das wachsende und blühende Werder im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zu einem interessanten Ziel der Großstädter. Die vielen tüchtigen Obstzüchter der Region tragen dem schon früh Rechnung und feiern mit den Besuchern ab 1879 alljährlich ihr Baumblütenfest.

 

So entstehen auf den Anhöhen entlang der Havel vom Wachtelberg bis zum Kesselberg Höhengaststätten für die Gäste und die Einheimischen, sich gegenseitig an Größe übertreffend. Zu den damaligen Gastwirten Werders gehört Emil Knorr, der Betreiber des Hotels Stadt Wien Am Markt. Er errichtet 1893 auf dem Galgenberg, dem Südhang des Höhenzuges entlang der Havel, einen Aussichtsturm mit einer Restauration. Sie bekommt den Namen „Restaurant Galgenberg“. Ihre Berühmtheit erlangt es auch mit dem dort gegründeten "Bund der Galgenbrüder", zu dem auch Christian Morgenstern gehörte.