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Geschichte der Gastronomie

Gustav Altenkirch, ein Werderaner Obstzüchter und Fruchtsaftpresserei-Besitzer hatte bereits 1890 mit einem einfachen Schankzelt auf seiner Plantage am Galgenberg mit dem Verkauf von Fruchtsäften begonnen. 1894 erwirbt er das Grundstück mit dem Restaurant Galgenberg. Er errichtet nun den späteren Kleinen Saal in Verbindung zum bisherigen Aussichtsturm und entgegengesetzt dazu einen neuen, nun massiven, bis heute erhaltenen, Aussichtsturm.

 

Alte AnsichtDem Zeitgeist folgend wird so aus dem "Restaurant Galgenberg" die "Bismarckhöhe". Schnell wird das vorbildlich geführte Restaurant zu einem der bekanntesten und beliebtesten bei Einheimischen und Gästen, besonders den Berlinern.

Dann sind die nächsten vierzig Jahre nicht nur Erfolgsjahre gekonnter, gewinnbringender Gastronomie, sondern immer wieder Baujahre zur Vergrößerung, Umstrukturierung und Ergänzung des Gebäudekomplexes und des Areals ringsum.

 

Besondere Höhepunkte in diesem Prozess der Entwicklung der Bismarckhöhe zu einer leistungsfähigen und geschätzten Traditionsgaststätte sind der Bau der Kegelbahn mit Terrassenplätzen, die Errichtung eines Hotelturmes und der Ausbau des dreigeschossigen neuen Turmes mit seiner Aussichtsplattform. Die Werbung mit dem "schönsten Blick auf Werder und dessen Umgegend" war und ist nicht übertrieben. Erlebt man doch aus dieser Höhe, etwa 30 Meter über dem Havelspiegel, die Inselstadt erstmals als solche, ringsum vom Havelfluss umschlossen. Bei guter Sicht ist von hier oben das wunderbare Panorama von Potsdam voll erlebbar.

 

1905 entsteht der einzigartige Große Saal als Ballsaal. Am 14.Dezember 1905 wird er trotz fehlender Gebrauchsabnahme eingeweiht und erlebt über die Jahre viele zünftige große Feste.

Jeder Besucher diese Saales wurde in Erstaunen versetzt und führte zum Ausruf: ",,, einfach majestätisch! ..."

 

Nach dem Tod des Vaters führt ab 1906 Gustav Altenkirch jun. erfolgreich Restaurant, Hotel und die Fruchtsaftkelterei weiter bis zum 2. Weltkrieg. Dies sind vier Jahrzehnte in denen die Bismarckhöhe sich zu einem kulturellen und touristischen Zentrum Werders entwickelt. Gustav Altenkirch jun. versteht es meisterlich, seinem großen Haus ganzjährig Leben zu geben. Bälle, Feiern aller Art, Ausstellungen und sportliche Veranstaltungen machen neben dem gastronomischen Alltag und den regelmäßigen

Der Ballsaal

Einladungen zum Tanz das interessante, vielseitige, damit für den Betreiber auch einträgliche  Leben aus. Ansichtspostkarten und Inserate in alten Zeitungen zeugen bis heute anschaulich von den gastronomischen Erfolgen Gustav Altenkirchs mit seinen vielen Helfern.

 

 

Der II. Weltkrieg bringt das Ende der Bismarckhöhe als Gaststätte. Sie wird im Februar 1943 Reservelazarett der deutschen Wehrmacht. Ab 1945 dann von der Roten Armee bis 1965 besetzt und so weiterhin der eigentlichen Nutzung entfremdet.

 

Auch danach gibt es keine Rückkehr zur gastronomischen Nutzung, sondern zunächst dien Nutzung als Lager der GHG Textilwaren, dann als Internat der BBS des VEG Gartenbau und schließlich von 1973 bis über die Wende gleichzeitig als Möbellager des damaligen SGB Möbel und Kulturwaren Potsdam.

 

Die langjährige Zweckentfremdung ist Ursache vieler baulicher Veränderungen, wie auch erheblicher Schäden am Gebäudekomplex. Nach der Zeit der zweckentfremdeten Nutzung folgen Jahre des Verfalls des faktisch herrenlosen Objektes. Der Jahre dauernde Rechtsstreit verhindert ein öffentliches wie privates Eingreifen, um diesem Prozess Einhalt zu gebieten. Erst 2002 sind die Bemühungen der Stadt Werder (Havel) von Erfolg gekrönt. Mit dem Kauf des traditionsreichen Objektes durch die Stadt keimt die Hoffnung, dem weiteren Verfall nun endlich Einhalt zu gebieten.